15. Juli 2019 – Port Sydney-Barry’s Bay

Nach einer wunderbar ruhigen Nacht erwachte ich standesgemäss gegen 9 Uhr. Nachdem ich alles gepackt hatte, verabschiedete ich mich von Johanna und fuhr gegen 10 Uhr los. Mein erstes Ziel war ein Kaffee in Huntsville, dem nächsten Ort. Meine Host’s in Midland hatten mir damals gesagt, dass Huntsville ein schönes Städtchen sei. Ich hatte mir allerdings nicht die Mühe genommen, diese Aussage zu überprüfen. Ich fuhr nur durch die Hauptstrasse, sah dort viele kleine Läden und viel Verkehr. Ich kann also kein Urteil darüber abgeben.

Trail für Anfänger

Nach dem Kaffee steuerte ich mein erstes Tagesziel an, den Arrowhead Provincial Park. Dieser Park liegt im Westen des bekannten Algonquin Provincial Park’s und ist viel kleiner. Dafür ist er für Tagesausflüge besser geeignet. Im Park angekommen lief ich dann zu den Stubb’s Falls. Die Wanderung war nur etwa 2km lang (pro Weg) und damit nicht gerade eine Herausforderung, aber sie war schön. Die einzige Herausforderung waren dann auf dem Rückweg die ziemlich aggressiven Moskitos. Da half nur schneller laufen. Der Wasserfall selber war dann nicht wirklich speziell, aber es gemütlich und friedlich dort. So verweilte ich sicher eine halbe Stunde dort. Unter anderem traf ich dort eine Schweizer Familie. Sie sind mit dem Wohnmobil unterwegs. Wieder zurück beim Auto bewaffnete ich mich mit einem Apfel und setzte mich für eine gute halbe Stunde an den Arrowhead Lake. Es hat dort einen Badestrand und entsprechend hatte es dort einige Familien und ein paar Hunde, welche dort ebenfalls im seichten Wasser herumsprangen. Auf jeden Fall war das Zuschauen interessant. Das Beitragsbild zeigt übrigens genau diesen Strand.

Stubb’s Falls, geschätzte Höhe etwa 8m
Unterhalb der Stubb’s Falls

Die Fahrt nach Barry’s Bay führte dann durch den Algonquin Provincial Park. Um die Grösse abzuschätzen: Alleine meine Autostrecke durch den auf der Karte gut sichtbaren Park betrug rund 60km! Die Fahrt war eigentlich eine Fahrt durch einen Wald, gespickt mit Lichtungen, Seen und Flüssen. Ich hielt immer wieder einmal an, machte aber keine Wanderungen mehr. Dieser Park würde definitiv mehr Zeit beanspruchen, dazu hatte ich aber momentan keine Lust.

Irgendwo im Algonquin Provincial Park
Auf der ganzen Strecke durch den Algonquin Provincial Park hatte es diese Warntafeln. Gesehen habe ich keinen…
Irgendwo unterwegs
Der ganze See ist mit Seerosen bewachsen. Wenn diese dann alle blühen, muss das toll aussehen
Ein übliches Verkehrsmittel

Gegen 16:30 Uhr traf ich dann in Barry’s Bay bei meinem Host Meghan ein. Diese nette junge Frau ist knapp 25 Jahre alt und besitzt hier wirklich ein wunderschönes, schnuckeliges Häuschen. In Kürze wird sie aber für ein Jahr nach Calgary gehen und dort eine Stelle als Behindertenbetreuerin antreten. Es ist übrigens in Kanada üblich, dass eine Stelle befristet angetreten wird!

Meine Unterkunft für eine Nacht

Meghan schickte mich dann in ein Restaurant, wo man gut und günstig essen kann. Dieses Restaurant lag direkt am See und auf der Terrasse war es richtig gemütlich, das heisst ohne Moskitos. Zudem war das Essen wirklich lecker, aber viel zu viel für mich! Hier geht man übrigens auch mal mit dem Wasserflugzeug ins Restaurant! Das Wasserflugzeug im Film weiter unten war direkt beim Restaurant verankert und die Insassen assen im Restaurant ihr Abendessen.

Die Tagesspezialität: Ein Chickenburger in einer Waffel statt in einem Brot. Zudem war Maple-Sirup über das Fleisch gegossen worden. Das Ketchup im silbrigen Geschirr ist übrigens selber gemacht und war sehr fein. Statt eines Brötchens mit Butter bekam ich einen halben Zopf und, wie man sieht, ganz wenig Butter. Ich habe den Zopf gleich wieder zurück gegeben. Kostenpunkt übrigens $15 plus Taxen (~Fr. 15.–)
Meine Aussicht beim Nachtessen

Heute ist es übrigens genau drei Monate her, seit ich in Vancouver eingetroffen bin. Wenn ich so zurück blicke und den Text in meinem Tagebuch wieder lese (ich schreibe jeden Tag eine Seite voll!) stelle ich fest, dass sich sehr viel getan hat in diesen etwa 90 Tagen. Wie einer meiner Freunde gestern schrieb, hat sich nicht nur die Reise komplett geändert, sondern auch Aussenstehende dürften neue Seiten an mir entdeckt haben. Auch ich persönlich durfte an mir feststellen, dass einiges mit mir passiert ist. Ich weiss inzwischen auch genau, was für mich funktioniert und was nicht. Genau diese Veränderungen machen aber auch den Reiz des Lebens aus – finde ich wenigstens. Diese Veränderungen und Erkenntnisse tun manchmal verdammt weh und umgekehrt aber wirklich gut. Im Nachhinein möchte ich keinen einzigen Augenblick missen!

Noch eine kleine Anmerkung:
Im gestrigen Kommentar wurde ich mit „Ali“ angesprochen und der Kommentar wurde mit „Oel“ unterzeichnet. Das sind meine besten Kollegen und Freunde aus Einsiedeln. Wir lernten uns alle im Zusammenhang mit der Pfadi vor vielen Jahren kennen. In der Pfadi ist es auch heute noch üblich, dass man in einer Pfaditaufe einen Pfadinamen bekommt. Meiner ist „Ali“ (weil ich im ersten Pfadilager das Buch „Alibaba und die 40 Räuber“ mitgenommen hatte). „Oel“ kam erst im Erwachsenenalter dazu. Er trinkt gerne Bier und weil wir vor seiner Pfaditaufe in Kopenhagen waren, tauften wir ihn „øl“, oder weil es einfacher zu schreiben ist „Oel“.

Limenitis Weidemeyerii. Gehört zur Familie der Edelfalter und zur Unterfamilie der Eisvögel. Er scheint schon einmal in einen Kampf verwickelt worden zu sein. Hübsch ist er trotzdem

Autostrecke: 195km

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