Im Gegensatz zu Rest der Unterkunft in Merritt war das Bett wirklich gut. Ich konnte auf jeden Fall durchschlafen bis 7 Uhr. Die Sonne begrüsste mich freundlich und das war doch ein richtiger Aufsteller. Die Sonne begleitete mich übrigens heute den ganzen Tag. Sie wurde nur zwischendurch von ein paar Wolken verdeckt. Allerdings war es nur kurz so warm, dass ich ohne Windstopperjacke fahren konnte. Trotz der Tatsache, dass ich heute doch wieder einige Höhenmeter machte, war der Weg genau nach meinem Geschmack und dies bedeutet keinen Verkehr. Unterwegs gab es nur Natur pur und dazwischen immer wieder mal riesige Flächen, welche von Kühen mit ihren Kälbern in Beschlag genommen wird. Was mir auch auffiel war, dass man viele Vögel in den verschiedensten Tonlagen zwitschern hörte. Bei einem meiner Stopps hörte ich sogar einen Specht. Diesen Vogel habe ich noch nie gehört! Was mir negativ auffiel ist die Tatsache, dass hier alles, was nicht mehr benötigt wird, einfach auf die Wiese vor dem Haus gestellt wird. Da findet man alles: Autos, Traktoren, irgendwelche Geräte etc.




Anfangs Nachmittag traf in Logan Lake ein. In Logan Lake wird in einer riesigen Mine Kupfer und wenig Gold abgebaut. Hier arbeiten etwa 1500 Leute. Warum ich das weiss? Das hat mir Steve erzählt. Aber zu ihm später.


Zu diesem Zeitpunkt war es ziemlich stark bewölkt und es machte den Anschein, dass nächstens Regen einsetzt. Auf zelten bei Regen und kühlen Temperaturen (Logan Lake liegt auf ca. 1100m.ü.M.) hatte ich aber definitiv keine Lust. Also gehe ich ins erste, und wie sich nachher herausstellte auch einzige, Hotel im Dorf und frage nach einem Zimmer. Die gute Frau teilt mir dann mit, dass dies 90$ plus Taxe, ergibt dann ca. 110$ (~CHF 85), ausmachen würde. Das war mir dann definitiv zu viel, auch weil das Hotel von aussen nicht gerade toll aussah. Zum Glück habe ich mich so entschieden!

Darum fuhr ich dann auf den Zeltplatz. Der Zeltplatz sieht sehr gepflegt aus und das Haupthaus ist ganz neu. Ich ging dann in dieses Haupthaus und erzählte der Platzchefin Joyceline, dass ich für eine Nacht zelten wolle und fragte sie, wo ich mein Zelt aufstellen könne. Aber das sei doch sicher sehr kalt in der Nacht, meinte sie. Sie hatte richtig Erbarmen mit mir! Ich könne mir einen Platz aussuchen (die Saison hat noch nicht begonnen), teilte sie mir mit und beriet mich, wo der Wind möglicherweise nicht so fest blase. Ich schaute mich um und wurde mit keinem der Plätze happy. Schlussendlich kam ich auf die glorreiche Idee Joyceline zu fragen, ob ich gleich beim Haupthaus unter Dach und windgeschützt mein Zelt aufschlagen könne. „Ja klar“ war ihre Antwort und damit machte sie mich glücklich! Ich fragte sie dann auch noch wie das sei mit den Bären in dieser Gegend in Bezug auf meine Esswaren. In der Regel habe es keine hier, aber man wisse ja nie, so ihre Antwort. Trotzdem besuchten wir zwei ein älteres Ehepaar, welche das ganze Jahr hier in ihrem Wohnwagen leben. Sie bestätigten die Antwort von Joyceline. Hier gab es einen kurzen Schwatz bei dem sich herausstellte, dass ich meine Esswaren auch bei diesem Ehepaar unterbringen könne. Sie zeigten mir dann, wo sie denken, dass ich sie hintun könne. Allerdings kannte sie meine Taschen nicht, denn die hätten nie Platz gehabt. So stellte ich sie ins WC-Haus. Hier geht die Tür nach aussen auf und dazu ist ein Bär nur in der Lage, wenn er wirklich Hunger hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Taschen morgen früh zerfleddert sind, ist also sehr klein!


Als ich das Zelt aufgestellt und mich eingerichtet hatte, ging ich ins Haupthaus rein und bekam kostenlos einen Kaffee! Und in diesem Haus traf ich Steve. Steve ist ein 67-jähriger Rentner und wohnt in Logan Lake. Er arbeitete früher in der Mine als Mechaniker und spielt seit seiner Pensionierung viel Golf auf dem angrenzenden Golfplatz. Joyceline, Steve und ich plauderten dann gut eine Stunde über Gott und die Welt. Ich habe nicht ganz alles verstanden, was Steve erzählt hatte, den er sprach ziemlich schnell, aber den groben Inhalt verstand ich immer. Um 16 Uhr fuhr Joyceline nach Hause und ich lief mit Steve ins Dorf. Ich sagte ihm, dass ich etwas essen wolle. Er führte mich dann an den einzigen Ort wo es etwas zu essen gab, eine Pizzeria. „Das ist Urs aus der Schweiz, er hat Hunger!“ stellte er mich vor. Dann verabschiedeten wir uns. Ich genehmigte mir eine Pizza mit Salat und lief dann wieder zurück auf den Zeltplatz. Hier sitze ich nun im Windschatten des Hauses und schreibe meinen täglichen Bericht. Was ich sehe beim sitzen, seht ihr auf dem allerersten Bild. Eigentlich bin ich nicht davon ausgegangen, dass ich hier Wifi (hier spricht man nicht von WLAN) habe, aber ohne das geht es scheinbar heute nicht mehr. Mir soll’s recht sein! Sobald die Sonne weg war, wurde es empfindlich kühl. Ich habe darum ins WC-Haus gewechselt. Dort ist es viel wärmer und ausserordentlich sauber.
Tagesstrecke [km] | Tageshöhe [m] | min. Temp. [°C] | Fahrzeit [h] |
52.25 | 794 | 8 | 4:47:59 |
Gesamtstrecke [km] | Gesamthöhe [m] | max. Temp. [°C] | ø-Geschw. [km/h] |
369.62 | 3776 | 22 | 12.7 |
Lieber Urs,
toll Dein Tagebuch – das erste am Morgen: nachschauen ober er geschrieben hat. Deine Beiträge haben sogar Vorrang zur Tageszeitung. Weiterhin viel Spass
Franzisca + Heinz
Lieber Urs,
toll Dein Tagebuch – das erste am Morgen: nachschauen ober er geschrieben hat. Deine Beiträge haben sogar Vorrang zur Tageszeitung. Weiterhin viel Spass
Franzisca + Heinz
Hallo Urs – deine Blogs sind zu unserer Morning Lektüre geworden. Super, dass du uns an deiner Reise teilhaben lässt. Weiter so – alleine bist du do oder so nicht, denn all deine Freunde und Kollegen denken bestimmt an dich. Go on. Urs & Cecile.