Wie ich ja vor zwei Tagen antönte, habe ich meine Reisepläne massiv geändert. Wenn man die Strecke von Kamloops nach Banff auf der Karte anschaut, dann sind das ca. 500km und man wechselt die Zeitzone (ich bin also nur noch acht Stunden später wie die Mitteleuropäer). Für einen normalen Velofahrer wie mich nicht an einem Tag zu schaffen. Aber der Reihe nach.
Ich habe feststellen müssen, dass das Fahren mit Anhänger bei so schwerem Gepäck wirklich nicht einfach ist. Das geht tierisch an die Substanz, sobald es den Berg rauf geht. Und es geht definitiv den Berg rauf. Der höchste Punkt heute war ca. 1750m.ü.M. Ich habe das definitiv unterschätzt!
Dann kommt ein weiterer Punkt und auch den habe ich damals falsch eingeschätzt: Ich bin in der Jahreszeit etwa einen Monat zu früh unterwegs. Auf der ganzen heutigen Strecke waren alle Zeltplätze noch geschlossen. Ein grosser Teil davon darum, weil noch Schnee liegt.

Aus diesen Gründen habe ich vor zwei Tagen beschlossen, diese Etappe mit einem Motorfahrzeug zurückzulegen. Erst versuchte ich es mit dem Zug, aber da hat man praktisch keine Chance. Es gibt nur Güterzüge und einen Luxuszug. Alternativ gibt es eine Busverbindung. Diese Verbindung ist etwa 3x pro Woche verfügbar und nicht gerade günstig, wenn man mit Fahrrad und Anhänger kommt. Darum habe ich mich für einen Mietwagen entschieden. Dieser ist schon noch teurer wie der Bus, aber ich konnte fahren wie und wann ich will.

So traf ich nach etwa sechs Stunden Fahrzeit in Banff ein. Ich habe mich in einem Hostel einquartiert. Das ist etwas völlig Neues für mich! In meinem Schlafraum hat es sechs Betten (drei Kajütenbetten) und relativ wenig Platz. Mich nimmt wunder, wie ich schlafen werde! Ich habe mich hier übrigens für sechs Nächte einquartiert. Der Grund liegt beim Wetter, denn morgen Samstag soll es schneien (Banff liegt auf ca. 1300m.ü.M.) und auch die Tage darauf sollen nicht besser sein. Ich will also das Wetter aussitzen dann so schnell wie möglich in die Ebene runter, im schlimmsten Fall wieder mit einem Fahrzeug. Aber ich habe ja noch ein wenig Zeit.
Wenn auch die Reise bis nach Banff nicht ganz so abgelaufen ist wie ich das geplant hatte, bin ich doch stolz, dass ich ziemlich genau die Hälfte der Strecke Vancouver-Banff pedalen konnte/durfte.

Toll Urs, du machst es genau richtig. Freue mich immer deine spannenden Geschichten zu lesen. L. G Imelda