8. Mai 2019 – Cochrane-Calgary

Es ist halt definitiv ruhiger in einer Airbnb-Unterkunft zu schlafen wie in einem Hostel! Das Hostel hat gewiss auch seine angenehmen Seiten, aber ein Airbnb ziehe ich vor. Völlig entspannt erwachte ich bereits kurz vor 7 Uhr. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass es trocken, jedoch bewölkt ist. Ein vielversprechender Beginn! Ich trödle im Bett rum und mache mich schlau betreffend Übernachtungen nach Calgary. Ich musste dabei feststellen, dass der von mir angepeilte Zeltplatz entweder nicht mehr in Betrieb oder noch gar nicht offen ist. Aber auch an diesem Ort habe ich ein Airbnb gefunden. Dort reservierte ich für eine Nacht.

Blick von der Terrasse meines Airbnb in Cochrane in Richtung Rocky Mountains. Sie sind etwa 70km von hier entfernt und im Hintergrund zu sehen

Nach einem ausführlichen und im Preis inbegriffenen Morgenessen (Müesli, Banane, Milch) und einem längeren Schwatz mit einer Deutschen, die dort ebenfalls übernachtet hatte, machte ich mich um halb zehn Uhr auf den Weg.

Die Olympiaschanzen von Calgary

Dieser Weg fing gleich mit einer kräftigen Steigung an. Nicht gerade das was ich mir für einen Etappenbeginn wünsche. Schlussendlich erreichte ich aber den Tageshöchstpunkt auf 1340m.ü.M. so richtig schön aufgewärmt. Danach führte der offizielle Fahrradweg etwa 12km über den Trans Canada Highway No. 1. Prinzipiell sind natürlich Highways nicht das was ich suche. Dieser Abschnitt war aber insofern angenehm zu fahren, als dass die einzelnen Spuren breiter sind wie das, was wir uns in Mitteleuropa gewöhnt sind. Auch der Pannenstreifen, auf welchem ich zu fahren hatte, ist nochmals mindestens so breit.

Damit hatte ich definitv kein Problem….

Dann führte der Weg fort vom Highway auf Nebenstrassen. Ursprünglich hatte ich mir einmal vorgestellt, nach Karte zu fahren und nicht nach GPS. Davon bin ich schon ziemlich abgekommen. Ich hätte diese Wege ohne genaue Karten nie und nimmer gefunden und damit einiges verpasst! So führte mich die moderne Technik etwa 20km vor dem Ziel auf einen wunderschönen Veloweg entlang des Bow River’s. Diese Strecke hatte mich wirklich begeistert. Sie dient als Naherholungsgebiet und es sind dort viele Jogger, Biker und Spaziergänger zu finden. Entlang dieser Strecke traf ich auch auf kleines Kaffee und nutzte dieses für eine kurze Pause. Kaum war ich mit meinem Kaffee wieder bei meinem Fahrrad, wo ich in der Sonne meinen Cappuccino geniessen wollte, kam eine Gruppe pensionierter Frauen auf ihrem Spaziergang daher gelaufen. „Oh, I know this flag! This is Switzerland!“ und schon waren wir im Gespräch. Cool! Ich durfte übrigens sehr oft feststellen, dass die Menschen hier sehr offen sind für Gespräche. Dies finde ich toll und macht das alleine Reisen viel angenehmer. Wer übrigens als Erster/Erste anhand der Karte herausfindet, wo ich den Kaffee getrunken hatte, bekommt von mir auch etwas zu trinken. Kleine Hilfe: Es hat dort ein paar komische Schwenker drin. Melde dich einfach per Mail oder Whatsapp bei mir. Die erste Nachricht mit genauer Ortsangabe oder Kartenausschnitt gewinnt!

Erste Sicht auf Calgary etwa 25km vor der Stadt
Wunderschöne Gegend im Naherholungsgebiet von Calgary
Blick vom Veloweg am Bow River in Richtung Calgary
Calgary kommt immer näher
Über Downtown Calgary regnet es schon, darum muss ich Vollgas geben

Dann wurde es aber Zeit, mich in Richtung Ziel aufzumachen. Warum? Ein Blick zurück in Richtung Himmel genügte mir, um Vollgas zu geben. Die Strecke weiter Richtung Grossstadt war schon sehr imponierend, obwohl ich kein Fan von Grossstädten bin. Etwa 5km vor dem Ziel fielen die ersten Tröpfchen. „Nein, ich will die Regenkleider heute nicht mehr anziehen!“ sagte ich mir und bat das Wetter, mit dem Regen noch etwas zu warten. Der Wettergott war mir dann gnädig und ich traf praktisch trocken bei meinem Host Darlene ein. Schnell verstaute ich mein Gepäck und deckte das Fahrrad mit meiner Allzweckblache ab. Kaum wieder im Haus hielt es Wettergott aber nicht mehr aus! Mit Blitz, Donner und Regen begrüsste er mich eine Stunde lang. Ich sass derweil in der Stube von Darlene, trank einen Kaffee und plauderte mit ihr. Darlene ist eine 71 Jahre alte Dame, welche seit Kurzem ein Zimmer in ihrem Hause vermietet. Früher war dieser Raum ein Zimmer für eines ihrer 4 Kinder. Da ihre Kinder aber selber schon Kinder haben (Darlene hat schon 7 Urenkel!), braucht sie das Zimmer nicht mehr. Ich bin übrigens der allererste Gast hier und darum bekam ich nochmals 20% Rabatt!

Meine Unterkunft für zwei Nächte

Ich fragte sie dann noch ein wenig darüber aus, wo ich etwas essen könnte sowie über die Busverbindungen. Dabei musste ich feststellen, dass man als Fussgänger ein wenig ausserhalb von Downtown Calgary fast nirgends hinkommt. Da ich heute nicht mehr mit dem Bus fahren wollte, hatte ich mich dann entschlossen, knapp 2km zu einem Schnellimbiss zu laufen. Wieder zurück im Zimmer widmete ich mich diesem Beitrag und schaute dazu NHL. Die San Jose Sharks (mit dem Herisauer Timo Meier, trainierte aber oft in Rapperswil) spielten gegen die Colorado Avalanche um den Einzug in den West Conference Final (Halbfinal). Die Sharks mit Timo Meier gewannen übrigens 3:2.

Kanada-Gänse sind hier nicht wegzudenken

 

Tagesstrecke
[km]
Tageshöhe
[m]
min. Temp.
[°C]
Fahrzeit
[h]
53.743587.03:56:45
Gesamtstrecke
[km]
Gesamthöhe
[m]
max. Temp.
[°C]
ø-Geschw.
[km/h]
591.05526218.016.2

 

5 Antworten auf „8. Mai 2019 – Cochrane-Calgary“

  1. And the winner is Luzia! Herzliche Gratulation. Sie schrieb mir als Erste die richtige Lösung „Angel‘s Coffee“. Wer genau hinschaut sieht die vielen Schlenker sehr gut

  2. Lieber Urs , deine Berichte sind so spannend ,ich freue mich jeden Tag darauf .Viel Glück und weiterhin eine gute Zeit.Gerne würde ich dir eine goldene Krone aufsetzen !!!
    liebe Grüsse Leonie

  3. Lieber Urs,
    meine Gedanken sind oft bei dir. Gerne lese ich deine Reiseerlebnisse, der Atlas liegt auf dem Schreibtisch und ich verfolge geistig dein Abenteuer.
    Gellt Urs, irgendwie schafft Abstand mehr Nähe. Lebtest du deinen Alltag wie gewohnt fort würde ich in Gedanken dir weniger nahe sein.
    Alles hat seine Zeit.
    Wünsche dir angenehmes Wetter, wertvolle Begegnungen und geistige und körperliche Kraft bei deinem Abenteuer.
    Spürte an deine Berichten, dass du auch Unvorhergesehenes respektvoll meisterst.
    Vorgestern durften wir einen guttuenden Tanten – Onkel Tag erleben. Deine Eltern, Pia und Franz waren bei uns. wir schätzen diesen Kontakt sehr. Köbi und Pia erzählten zum Teil mir unbekannte Geschichten von früher, Irene und Franz hörten gerne zu.
    Heb Sorg ond liäbi Grüess
    Sophie und Otti

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